Blonde, rote und brünette Zöpfe für krebskranke Kinder

19 Mädchen, Jugendliche und Frauen spenden ihre Haare in der Kindertagesstätte „Triangel“ Frankenberg, Frisörinnen spendeten ihr Honorar.

Zum ersten Mal in ihrem Leben war die 7-jährige Lia beim Frisör und hat sich bei der Haarspende-Aktion in der Kindertagesstätte „Triangel“ ihre langen Naturlocken radikal kürzen lassen. Die Erstklässlerin konnte sich zunächst nicht vorstellen, ihre Haare abzuschneiden, aber als sich ihre Mutter Isabel Kamprad zum Haarespenden anmeldete, traute sich Lia auch. Insgesamt beteiligten sich 19 Mädchen und Frauen an der Haarspende-Aktion in Frankenberg am vergangenen Samstag. Kindergartenkinder, Grundschüler, Jugendliche und Mütter waren dabei. „Ein tolles Resultat“, finden die beiden Organisatorinnen Manuela Müller und Virginie Frey von der „Triangel“. Auch per Post haben sie im Vorfeld einige Zöpfe zugeschickt bekommen, zum Beispiel einen 75 Zentimeter langen Zopf von einer Absenderin aus Freiberg. Alle gespendeten Haare gehen nun in eine Zweithaar-Manufaktur; dort werden daraus hochwertige Echthaarteile und Perücken gefertigt für krebskranke Kinder.

Auch für die Frisörinnen war die Haarspende-Aktion eine Premiere. Mit Scheren, Kämmen, Fön, Glätteisen und vielem mehr improvisierten sie im Mehrzweckraum der Kindertagesstätte ein Haarstudio, verzichteten auf ihr Honorar zugunsten des Kinderhospizes „Bärenherz“ in Leipzig. „Es war mir eine Herzenssache für diesen guten Zweck mitzumachen“, sagte Nicole Matthäus vom „Salongeflüster“ in Frankenberg. Für sie und ihre Berufskolleginnen von „Lady and men“ aus Flöha sowie vom „Salon Abschnitt“ in Frankenberg war es eine sehr emotionale Angelegenheit. Während die Frisörinnen in ihrem Berufsalltag viel mehr mit künstlichen Frisuren arbeiten, färben oder locken, waren die Haare der Spenderinnen stets natürlich und oft beeindruckend lang gewachsen.

„In jedem Fall wird es eine Wiederholung geben“, betont Manuela Müller von der „Triangel“, die die Aktion initiiert hatte. „Spätestens in drei Jahren, wenn unsere Haare wieder nachgewachsen sind, oder schon in anderthalb Jahren für die anderen Interessierten, deren Haare jetzt noch nicht lang genug waren.“

Lia und Isabel Kamprad vergleichen ihre abgeschnittenen Zöpfe: beide gleich lang, stolze 28 Zentimeter. „Jetzt hängen meine Haare in der Schule beim Schreiben nicht mehr ins Gesicht“, sagt Lia und freut sich über den rosa Haarreifen, den sie geschenkt bekommen hat.

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Manuela Müller (links) und Lia Kamprad (rechts) mit ihren abgeschnittenen Zöpfen.